Basel Pavillon 2022

Ein Pavillon aus Bauteilen mit 100 Prozent Wiederverwendung? Welche Massnahmen und Denkmuster für so ein Projekt nötig sind und wie es mit der Umsetzung in der Realität aussieht, das erzählt dieser Beitrag. Tauchen Sie ein in die Geschichte des Basel Pavillons 2022.

Neue Wege für neue Generationen

Der Basel Pavillon 2022 gilt als Pionier der nachhaltigen Bauwirtschaft Schweiz. Bisher gibt es nur wenige Projekte, die eine so hohe Quote der Materialwiederverwendung erreichen – nämlich 100 Prozent. Wo es früher noch gang und gäbe war, altes oder kaputtes Material zu reparieren, winkt heute der attraktive Neukauf. Weniger Aufwand, bequemere Planung und mitunter sogar niedrigere Kosten sind schlagkräftige Argumente für unsere heutige «Take-Make-Waste»- Gesellschaft. Doch so kann und soll es für die innovative Schweiz und viele andere nachhaltig orientierte Staaten nicht weitergehen. Die «Architektur Basel» hat daher mit einem Wettbewerb Kreative aufgefordert, einen Vorschlag für einen 100 Prozent nachhaltigen Pavillon einzureichen.

©Luis Diaz Diaz
Basel Pavillon
©Lukas Gruntz

Wettbewerb im Baukasten

So wurde im Rahmen der Architekturwoche Basel 2022 im Sommer des Vorjahres ein internationaler Open Call für innovative Entwürfe gestartet. Von den 182 eingereichten, kreative Ansätzen wählte die Fachjury 14 Teams aus. Diese durften dann im Oktober 2021 an einem Einführungs-Workshop teilnehmen. Die Jury stellte den Bauteilkatalog vor und zeigte den Bauplatz auf dem südlichen Dreispitz. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften nur den Online-Katalog mit gebrauchten und wiederverwendbaren Bauteilen aus Basel und dem Umland zur Konzeption und Umsetzung dieses Vorreiter-Projektes verwenden. Diesen erstellte das Fachplanungsbüro «Zirkular» eigens für den Wettbewerb. Den Siegerpavillon reichte schliesslich «isla«, ein junges mallorquinisches Architekturbüro, ein. Marta Colón de Carvajal und Juan Palencia verstanden es, den nachhaltigen Ansatz mit einer von Materialität beeinflussten Architektur in Einklang zu bringen. Am 10. Mai wurde dann schliesslich auf dem Dreispitz die Eröffnung der «Loggia Baseliana» gefeiert.

Jede Einheit leitet ihr konstruktives System aus ihrer jeweiligen Materialität ab.

Marta Colón de Carvajal und Juan Palencia, isla

Mitten auf den Gleisen

Bahngleise als Gefahrenquelle nicht zu umgehen, sondern mit ihnen zu spielen, ist ein ungewöhnlicher Ansatz für einen Pavillon. Durch den neu geschaffenen, geschützten Raum erleben Besucherinnen und Besucher einen sonst nicht zugänglichen Bereich völlig neu. Sechs offene Einheiten aus wieder verwertbaren Bauteilen werden von einem Trapezblech zusammengefasst und bilden so einen rund 50 Meter langen Galeriegang. So dient die urbane Veranda gleichzeitig als Veranstaltungsort, Unterschlupf, Ausstellungsstätte, oder Veranschaulichung von Praktiken des nachhaltigen Bauens. Das typische Schweizer Satteldach, das unter anderem bei der berühmten Kapellbrücke in Luzern Anwendung findet, verbindet den zirkulären Ansatz auch kulturell mit seinem Entstehungsort, der Schweiz. Nach dem diesjährigen Ersteinsatz der «Loggia Baseliana» soll sie künftig an weiteren Orten auf dem Dreispitz eingesetzt werden und noch mehr Besucherinnen sowie Besucher begeistern.

©Lukas Gruntz

Der lineare öffentliche Raum des Pavillons steht in direkter Beziehung zum Imaginären der Stadt Basel am Kleinbasler Rheinufer, wo sich in den Frühlings- und Sommermonaten alle Bewohner:innen und sozialen Schichten der Stadt treffen.

Marta Colón de Carvajal und Juan Palencia, isla

Wir bauen temporär und nachhaltig

Auch Ihre Projekte setzen wir hochwertig und ressourcenschonend um. So wie die vier Länderpavillons an der Weltausstellung in Dubai!

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